Bei einer Kniearthrose baut sich der Gelenkknorpel im Knie immer weiter ab. Erfahren Sie mehr über die Ursachen einer Kniearthrose, die typischen Symptome und welche Möglichkeiten bei der Behandlung einer Kniearthrose bestehen.
Auf dieser Seite erfahren Sie:
Kniearthrose
Kniearthrose wird in der Medizin auch als Gonarthrose bezeichnet. Es handelt es sich um eine degenerative Erkrankung des Kniegelenks. Degenerativ bedeutet, dass ein Gewebe zunehmend verschleißt oder abgebaut wird. Bei Arthrose wird die schützende Knorpelschicht im Gelenk dünner und die Knochen können im schlimmsten Fall aufeinander reiben. Dies verursacht die typischen Schmerzen und kann zu Bewegungseinschränkungen führen.
Die Wahrscheinlichkeit, im Laufe des Lebens eine Kniearthrose zu entwickeln, beträgt etwa 45%. Dabei nimmt die Wahrscheinlichkeit, eine Kniearthrose zu entwickeln, mit dem Alter zu. Da die Bevölkerung immer älter wird, nimmt die Bedeutung der Vorbeugung und effektiven Behandlung zu.
Aufbau des Kniegelenkes
Das Kniegelenk besteht aus drei Knochen: dem Oberschenkel- und Unterschenkelknochen, sowie der Kniescheibe.

hre Ärzt:innen unterscheiden drei Bereiche des Kniegelenks:
- Der Bereich zwischen dem Ober- und Unterschenkel auf der Innenseite des Knies (medial)
- der Bereich zwischen dem Ober- und Unterschenkel auf der Außenseite des Knies (lateral)
- Der Bereich zwischen dem Oberschenkelknochen und der Kniescheibe.
Die Menisken sind zwei halbmondförmige Gelenkscheiben, welche auf der unteren Gelenkfläche des Knies aufliegen. Ihre Funktion besteht darin, die Bewegungen und Belastungen innerhalb des Knies abzufedern und dadurch den Gelenkknorpel zu schützen.
Die Gelenkkapsel umgibt das gesamte Kniegelenk und dichtet alle Strukturen ab. Außerdem ist sie für die Produktion der Gelenkflüssigkeit zuständig, wodurch die Ernährung der Knorpelschicht sichergestellt wird.
Was sind die Risikofaktoren einer Kniearthrose?
Mehrere Einflussfaktoren sind an der Entstehung einer Arthrose beteiligt. Neben der primären Kniearthrose, welche durch keine klaren Entstehungsursachen bedingt ist, kann eine Kniearthrose auch sekundär entstehen. Zu den Ursachen einer sekundären Arthrose zählen Vorschäden des Gelenkknorpels, die beispielsweise durch Verletzungen, Gelenkinfektionen, Instabilitäten des Gelenkes oder andere Krankheiten bedingt werden können.
Zu den Einflussfaktoren einer primären Arthrose zählen:
- das Alter
- erhebliches Übergewicht
- starke Überbelastung & schwere (körperliche) Arbeit
- das weibliche Geschlecht
Mehr über die Ursachen einer Arthrose erfahren Sie in unserem Artikel über Ursachen, Symptome und Behandlung einer Arthrose.
Die Symptome einer Kniearthrose
Die Symptome einer Kniearthrose unterscheiden sich stark von Mensch zu Mensch.
Je nach Krankheitsstadium und individuellem Befinden können unter anderem folgende Symptome auftreten:
Knieschmerzen:
Das typische Leitsymptom bei einer Kniearthrose sind Schmerzen im Knie. Anfangs treten diese meist episodenhaft auf. Im fortgeschrittenen Krankheitsverlauf können die Schmerzpausen dann immer kürzer werden. Es können diese vier Schmerzarten unterschieden werden:
- zu Beginn einer Bewegung, wie beim Losgehen (Anlaufschmerz)
- zum Ende einer langen Belastung, wie nach langem Stehen (Ermüdungsschmerz)
- in einer intensiven Bewegung, wie schnelles Laufen (Belastungsschmerz)
- bei einer Kniebeugung (Durchstreckschmerz)
Beeinträchtigung der Beweglichkeit & Instabilität:
Das Knie kann auch druckempfindlich und steif werden. Durch die Bewegungseinschränkung aufgrund von Schmerzen, werden die Muskeln geschwächt, weshalb sich das Knie instabil anfühlen kann.
Schwellungen & Überwärmung im Knie:
Schwellungen und Überwärmung im Knie, deuten auf eine Entzündung im Kniegelenk hin. Knorpelabrieb und Fremdkörper in der Gelenkflüssigkeit des Knies sorgen dabei für eine Entzündungsreaktion des Kniegelenks, der für die Erwärmung und Schwellung verantwortlich ist. Eine entzündete Arthrose wird auch als aktivierte Arthrose bezeichnet.
Hinzu können Koordinations- & Gefühlsstörungen auftreten
Wetterfühligkeit:
Es gibt einige Menschen, die bemerken, dass sich Wetterveränderungen auf ihre Beschwerden auswirken. Es kommt zum Beispiel vor, dass betroffene Personen bei Kälte, Feuchtigkeit oder Tiefdruck über mehr Gelenkschmerzen und Steifigkeit klagen. Dies ist völlig normal und ein gutes Beispiel dafür, wie individuell die Symptome einer Arthrose sein können.
Wichtig:
Eine Kniearthrose kann durch Vorerkrankungen oder Verletzungen bedingt sein! Deshalb ist es wichtig, dass Ihre Ärzt:innen über Ihre Symptome informiert werden. Nur so kann eine Behandlung geplant werden, die optimal an Ihre Beschwerden und Bedürfnisse angepasst ist.
Diagnostik einer Kniearthrose
Inwiefern ein Verschleiß des Knorpels im betroffenen Gelenk vorliegt, kann durch die Größe des Gelenkspalts beurteilt werden. Weitere Anzeichen, die im Röntgenbild sichtbar sind:
Verdichtung des Knochengewebes unter der Knorpelschicht
Ausstülpungen oder Knochenneubildungen an den Knochen ober- und unterhalb des Gelenkes (Die Neubildung von Knochengewebe ist der Versuch des Körpers, die Reibung durch den fehlenden Knorpel auszugleichen und die Gelenkfläche durch Vergrößerung zu entlasten)

Knie ohne Arthrose
Im Gelenkspalt liegt der Gelenkknorpel (rechtes Kniegelenk, Ansicht von Vorne).

Knie mit Arthrose
Der Gelenkspalt ist deutlich verengt (rechtes Kniegelenk, Ansicht von Vorne).
Wichtig:
Nicht alle Menschen haben Beschwerden, obwohl auf ihrem Röntgenbild Anzeichen von Arthrose erkennbar sind. Andersherum gibt es ebenso auch Menschen mit Beschwerden, deren Gelenke auf dem Röntgenbild unauffällig sind.
Was tun bei Kniearthrose
Bei der Behandlung einer Kniearthrose gibt es verschiedene Möglichkeiten.
Das Ziel ist es, Ihre Symptome zu lindern und Ihre allgemeine Bewegungsfähigkeit zu verbessern.
Es gibt keine bekannte Therapie, die Ihren Gelenkknorpel vollständig heilen lässt. Mit der richtigen Behandlung können jedoch die Faktoren, die zur Entstehung und dem Fortschreiten einer Kniearthrose führen, positiv beeinflusst werden. Dadurch kann ein aktives und zufriedenes Leben ermöglicht werden.
Gut informiert können Sie die bestmögliche Behandlung mit Ihren Behandler:innen finden.
Erfahren Sie hier mehr über:
- Konservative Therapien
- Operative Therapien
- Gemeinsame Entscheidungen
Konservative Therapie
Unter der konservativen Therapie werden alle Behandlungsmöglichkeiten ohne Operationen zusammengefasst. Dabei wird zwischen medikamentösen und nicht-medikamentösen Therapien unterschieden.
Nicht-medikamentöse Therapie
Neben Ihren behandelnden Ärzt:innen gibt es weitere Berufsgruppen, die in diesen Behandlungszweig eingebunden werden können. Physiotherapeut:innen zum Beispiel helfen Ihnen, durch gezielte Übungen, Beweglichkeit, Kraft und Ausdauer zu verbessern. Im Folgenden werden die verschiedenen konservativen Therapien ausführlicher erklärt.
- Physiotherapie
- physikalische Therapie
- Orthopädietechnik
Medikamentöse Therapie
Bezeichnet alle Behandlungsansätze mit verschiedenen Medikamenten. Medikamente können insbesondere dann eine wichtige Rolle spielen, wenn die nicht-medikamentösen Therapien nicht mehr ausreichen. Sie helfen in erster Linie, Schmerzen und Entzündungen zu lindern. Es gibt unterschiedliche Arten der medikamentösen Therapie:
- Lokale Therapie
Bei lokalen Therapien trägt man die Medikamente in Form von Salben und Pflastern auf die Haut auf. Hierbei kommen Medikamente zum Einsatz, die Schmerzen lindern und Entzündungen reduzieren. Diese Gruppe der Medikamente wird auch als NSAR (nichtsteroidales Antirheumatikum) bezeichnet.
- Orale Therapie
Orale Therapien beinhalten die Einnahme von Medikamenten in Tablettenform. Ist die lokale Therapie nicht erfolgreich oder ausreichend, um Ihre Beschwerden zu lindern, können Tabletten verordnet werden: Bei der Behandlung von Arthrose werden insbesondere NSAR und nicht-Opioide Schmerzmittel eingesetzt. Opioide Medikamente werden nur in Ausnahmefällen und nicht über einen längeren Zeitraum verschrieben.
- Injektionen
Injektionen sind Einspritzungen von Medikamenten in das Gelenk. Es wird unterschieden zwischen Einspritzungen mit Kortisol (Glukokortikoid-Injektionen) und mit Hyaluronsäure.
Besonders in den Frühstadien einer Arthrose können diese Therapien erfolgreich sein. Aufgrund der Risiken und Nebenwirkungen sollten Sie jegliche Art der Schmerzmedikation ausführlich mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin besprechen. In einem ausführlichen Gespräch können sie die für Sie passende Therapie finden.
Operative Therapie
Bei einer Kniearthrose im fortgeschrittenen Stadium kann eine Operation empfohlen werden. Die Operationsverfahren unterscheiden sich vor allem darin, ob das Kniegelenk erhalten bleibt oder ersetzt wird. Risiken und Nutzen sowie Zeitpunkt einer solchen Operation sollten Sie sorgfältig mit Ihren Ärzt:innen besprochen werden.

Teilendoprothese:
Bei einer Teil-Endoprothese werden nur die stark betroffenen Gelenkanteile ersetzt. Für eine Teilprothese müssen bestimmte Strukturen, die das Gelenk umgeben, noch erhalten und stabil sein. Die unikondyläre Endoprothese zum Beispiel wird bei einer einseitigen Arthrose verwendet. Es wird nur der innere oder äußere Anteil zwischen Ober- und Unterschenkel ersetzt.

Totalendoprothese:
Bei einer Total-Endoprothese, auch Knie-TEP oder Vollprothese genannt, werden die gesamten Gelenkflächen des Oberschenkelknochens und des Schienbeinkopfes ersetzt. Je nachdem wie stark das Knie und die umgebenden Strukturen geschädigt sind, können verschiedene Total-Endoprothesen eingesetzt werden.
Allgemeine Maßnahmen
Zu einem ganzheitlichen Therapieplan gehören auch sogenannte allgemeine Maßnahmen wie Bewegung und Ernährung.
Ernährung bei Kniearthrose
Bei einer Kniearthrose spielt die Ernährung sowohl präventiv als auch therapeutisch eine wesentliche Rolle. Mithilfe einer ausgewogenen Ernährung könne die Gelenkknorpel mit ausreichend Nährstoffen versorgt werden, wodurch Entzündungen in den Gelenken gehemmt werden können.
Starkes Übergewicht kann die Beweglichkeit und Mobilisierung bei einer Kniearthrose zusätzlich einschränken. Eine Gewichtsabnahme kann die Symptome daher häufig lindern.
Mehr über Ernährung bei Arthrose, erfahren Sie in unserem Artikel „Arthrose und Ernährung“.
Kniearthrose: Bewegung hilft
Übungstherapien und Maßnahmen zur Steigerung der körperlichen Aktivität können ergänzend zur Physiotherapie helfen, die Schmerzen bei einer Kniearthrose zu lindern. Schon zehn Minuten Bewegung am Tag reichen aus, um eine deutliche Verbesserung der Gelenksituation herbeizuführen und die Symptome einer Arthrose zu lindern.
Durch die Bewegung kann die Muskulatur gestärkt werden, die Stabilität der Gelenke gefördert und die Beweglichkeit im Knie verbessert werden. Besonders in den ersten Wochen der regelmäßigen Bewegung muss sich Ihr Körper an die körperliche Belastung gewöhnen. Doch der Aufwand lohnt sich! Studien belegen, dass ein langfristig kombiniertes Bewegungs- und Krafttraining die Gelenkfunktion Ihres Knies verbessert und die Schmerzen gelindert werden.
Welche Übungen eignen sich bei einer Kniearthrose?
Bei einer Kniearthrose sind Übungen zur Kräftigung, Dehnung, sowie Koordination und Gleichgewicht wichtige Trainingsinhalte. lDaher erweisen sich Sportarten wie Gehen, Schwimmen, Langlauf, Radfahren und die Aktivität auf dem Crosstrainer als besonders förderlich für die Gelenkfunktion Ihres Knies.
Koordinations- und Beweglichkeitsübungen können sehr einfach in den Alltag integriert werden.
Sehen Sie sich hierzu unsere Tipps an, wie Sie wichtige Übungen in ihren Alltag integrieren können:
Wie häufig eine sportliche Aktivität in der Woche durchgeführt werden sollte, hängt von vielen individuellen Faktoren ab und sollte deshalb mit Ihren Physiotherapeut:innen besprochen werden. Grundsätzlich empfehlen die Bewegungsrichtlinien der WHO für Erwachsene, min. 150 Minuten in der Woche aktiv zu sein. Strukturierte Programme können Ihnen helfen, gesunde Gewohnheiten langfristig in Ihren Alltag zu integrieren. Sprechen Sie einfach mit einem Ihrer Therapeut:innen, wenn Sie Informationen oder Unterstützung benötigen. Mit einem gesunden und aktiven Lebensstil tun Sie nicht nur ihrem Gelenk etwas Gutes!
Der alley Trainer bietet Ihnen persönlich zugeschnittene Trainingsübungen, die Sie unterstützend zur Physiotherapie in Ihre Behandlung integrieren können.