Sich im Gesundheitssystem orientieren, medizinische Informationen verstehen und Entscheidungen treffen: das ist nicht immer ganz einfach. Prof. Wassilew von der Universitätsmedizin Greifswald gibt Tipps, wie Sie richtige Informationen finden und einordnen können.

Autorin: Laura Wergowski, Gesundheitsökonomin

Review: Christoph Holz
Letzte Überprüfung: März 2022

alley arbeitet mit einer Vielzahl von Expert:innen und Mediziner:innen zusammen. Für die Reihe „alley spricht mit…“ beantworten sie häufig gestellte Fragen. Mit Prof. Georgi Wassilew haben wir darüber gesprochen, wie sich informierte Patient:innen von uninformierten Patient:innen unterscheiden und wie sich fundierte Behandlungsentscheidungen treffen lassen.

Prof. Georgi Wassilew ist Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie Klinikdirektor der Klinik und Poliklinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie der Universitätsmedizin Greifswald.

Schauen Sie sich hier das gesamte Interview mit Prof. Georgi Wassilew an:

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Wie kann ich mich im Informationsdschungel orientieren?

Oftmals können Patient:innen nur schwer einschätzen, welche Qualität frei verfügbare Informationsquellen haben. Gesundheitsinformationen zu finden, diese zu verstehen, sie zu bewerten und dann für gesundheitsbezogene Entscheidungen anzuwenden, kann deshalb schwierig und herausfordernd sein.

Daher ist es ratsam, für eine gemeinsame Entscheidungsfindung bezüglich der eigenen Therapie vor allem Kompetenzzentren aufzusuchen. Dies sind Kliniken oder Medizinische Versorgungszentren, die in bestimmten Behandlungsfeldern eine besondere Expertise haben und ausgewählte Behandlungsformen sehr häufig durchführen. Eine Behandlung in Schwerpunktkliniken kann das Auftreten von Komplikationen reduzieren und die Behandlungsqualität deutlich erhöhen.

Wo finde ich richtige & verständliche Informationen?

Insbesondere im Internet werden wir mit einer Flut an Informationen über Gesundheit konfrontiert, jedoch sind nicht alle diese Informationen verlässlich.

Wissenschaftlich fundierte Informationen sind in den Medizinischen Leitlinien der „Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften“ festgehalten.

Verschiedene öffentliche Institutionen erstellen verlässliche und allgemeinverständliche Gesundheitsinformationen. Dazu zählen:

  • Robert-Koch-Institut (RKI)

  • Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA)

  • Paul-Ehrlich-Institut (PEI)

Ebenso sind Patienteninformationsbroschüren von Krankenkassen gute Informationsquellen. Diese finden Sie auf den Websites der einzelnen Krankenkassen. Darüber hinaus können Sie sich beim “Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen” (IQWiG) über häufige Gesundheitsfragen und Diagnosen informieren.

Das staatliche Gesundheitsportal gesund.bund.de des Bundesministeriums für Gesundheit hat ebenfalls das Ziel, gesundheitsbezogenes Wissen über Gesundheitsthemen, Krankheitsbilder und Behandlungsmöglichkeiten verständlich für die Bevölkerung aufzubereiten.

Das Aneignen von Wissen mithilfe dieser Informationsquellen kann zu einem ersten Verständnis beitragen und Orientierung für eine anstehende Behandlung geben. Die Bewertung und Relevanz der verschiedenen Behandlungsoptionen sollten weiterhin gemeinsam mit behandelnden Ärzt:innen besprochen werden.

Welche Informationen brauche ich?

Insbesondere die verschiedenen Behandlungsmöglichkeiten und Konsequenzen von Therapieoptionen sind maßgebend. Nachdem Sie sich im Vorfeld mithilfe verlässlicher Quellen informiert haben, ist es ratsam, sich alle verbleibenden Fragen vor einem Arzttermin aufzuschreiben und diese zum Termin mitzubringen.

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Gut informierte Patient:innen stellen sehr konkrete Fragen.

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Prof. Georgi Wassilew

Dabei sollten Sie keine Fragen auslassen, auch wenn diese Ihnen komisch erscheinen. Denn wichtige Fragen zu stellen, die Ihnen auf dem Herzen liegen, befähigt dazu, die Behandlung mitzugestalten.